Manfred Walter, Stv. Betriebsratsvorsitzender an der JKU, Bundesvorsitzender der UGÖD
Linz hat Verantwortung. Mehr als andere Städte. Als der Ort, an dem Hitler einige Jahre seines Lebens verbrachte. Als der Ort, dem die zweifelhafte Ehre zuteil wurde “Patenstadt des Führers” genannt zu werden. Erinnerung soll aber nicht nur das blosse Vermitteln von Fakten beinhalten. Erinnerung soll die Seele berühren, Erinnerung soll warnen und mahnen. Blosse Fakten berühren nicht, zumindest nicht sehr. Es ist das persönliche Schicksal, es sind die individualisierten Fakten, welche die Seele berühren. Wer von uns hat nicht erschrocken und schockiert geschluckt bei der Lektüre von Anne Franks Tagebüchern?
Nur wenn die Erinnerung auch die Seele berührt, dann kann sie mahnen und warnen, nur dann kann sie auch die Augen öffnen für das was derzeit in ganz Europa geschieht.
Stolpersteine sind die personalisierte Erinnerung. Stolpersteine geben den Opfern Namen. Stolpersteine machen aus Häftlingsnummern wieder Menschen. Geben wir diesen Menschen zumindest dieses Stück Würde zurück, das ihnen unsere Vorfahren genommen haben.
Denn, um Max Mannheimer zu zitieren, wir haben keine Schuld an dem was geschah, aber wir haben Verantwortung, dass es nie mehr geschieht.